Um zu gewährleisten, dass Bau- und Wartungsarbeiten auf dem Dach sicher durchgeführt werden können, benötigt man ein Absturzsicherungssystem, oder auch Sekuranten genannt, für das durchführende Fachpersonal, die Gefahr laufen vom Dach abzustürzen.
Diese können in der Bauphase des Gebäudes verbaut werden, oder im Anschluss nachgerüstet werden.
Als Absturz wird, laut Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA), das Herabfallen von Personen auf eine tiefere gelegene Fläche, oder einen Gegenstand bezeichnet.
Dies gilt auch für das Durchbrechen durch eine nicht tragfähige Fläche, oder das Hineinfallen und Versinken in flüssige und körnige Stoffe.
Laut §9 Absatz 1 DGUV Vorschrift 38, gilt ab einer Absturzhöhe von mehr als 1,00 m eine Absturzgefahr.
Je nach baulicher Gegebenheit stehen verschiedene Sekuranten zur Verfügung:
Bei Anschlagpunkten handelt es sich um Metallösen, die an Anschlageinrichtungen, meist Metallrohren, befestigt werden.
Diese werden dann verschweißt, verschraubt oder anders an der baulichen Einrichtung fest gemacht.
An ihnen wird während der Arbeiten am Dach das Sicherheitsgeschirr, also die persönliche Schutzausrüstung (PSA), mit einem Stahlseil befestigt und kann so die arbeitende Person vor einem Absturz schützen.
Anschlagpunkte können auf allen üblichen Dachformen, egal ob Holz, Beton oder Blech, befestigt werden.
Im Zuge der Installation ist zu beachten, dass die Anschlagpunkte einen Mindestabstand von 2,5 m zur Absturzkante aufweisen, und maximal 7,5 m vom nächsten Anschlagpunkt entfernt sind.
Geländer sehen nicht nur optisch schön aus, sondern zeichnen sich auch durch ihre besondere Witterungsbeständigkeit aus.
Im Gegensatz zu den Anschlagpunkten, benötigt man beim Betreten von Dächern mit Geländern keine persönliche Schutzausrüstung, wodurch auch Menschen ohne Qualifikation für Dacharbeiten Schutz gewährt wird.
Diese Art des Schutzes nennt man auch Kollektivschutz.
Geländer müssen mindestens 1 m hoch sein, können bis zur Absturzkante vorgerückt, und umlaufend des ganzen Daches errichtet werden, um die dauerhafte Sicherheit für Menschen, die sich auf dem Dach aufhalten, zu gewährleisten.
Auch Geländersysteme kommen für alle Dachformen und Materialien des Untergrundes infrage, dabei kann man zwischen fest am Bauwerk verankerten Geländern und provisorischen Geländern unterscheiden.
Diese können starr oder einklappbar sein, um beispielsweise bei schlechten Witterungsbedingungen Schäden zu vermeiden.
Provisorische Geländer können bei Extremwettererscheinungen komplett demontiert werden.
Wird ein Dach nicht dauerhaft genutzt, bietet sich ein Seilsystem zu Absturzsicherung an.
Hierbei werden Seile durch die an der Einrichtung befestigten Anschlagpunkte gezogen.
Am Seil werden sogenannte Gleiter befestigt, an denen das Fachpersonal seine persönliche Schutzausrüstung mit einem Seil befestigen kann.
Der Gleiter bewegt sich entlang des Seils, wodurch sich der Einsatzradius des Arbeiters erhöht.
Man unterscheidet hierbei zwischen überfahrbaren und nicht überfahrbaren Seilsystemen.
Bei überfahrbaren Seilsystemen, kann das Sicherungsseil permanent mit dem Gleiter verbunden bleiben, bei nicht überfahrbaren Seilsystemen muss der Dachdecker sich vor jedem Anschlagpunkt aus- und danach wieder einklinken.
Soll keine Absturzsicherung fest am Dach montiert werden, beispielsweise weil durch die Befestigung am Dach die Dachhaut beschädigt werden kann, worüber Feuchtigkeit eindringen kann, so bietet sich die Verwendung einer selbsttragenden Absturzsicherungsvorrichtung an.
Bei mobilen Absturzsicherungen handelt es sich in der Regel um Anschlagpunkte, die durch Gewichte beschwert werden.
Die Basisgewichte sind in der Regel von einer Schicht aus Gummi umgeben, um maximalen Halt auf der Dachoberfläche zu gewährleisten. Durch die Verwendung mehrerer mobiler Anschlagpunkte kann auch ein mobiles Seilsicherungssystem aufgebaut werden.